20. Februar
Bei der Burg Forchtenstein kommen die Weitwanderwege 06, 01 und 02 zusammen und trennen sich erst wieder in Hochwolkersdorf. Es bleibt somit dem werten Weitwanderer in dieser schönen Ortschaft überlassen, welchen weiteren Weg er durch Österreich beschreiten möchte. Um zur Burg zu kommen, nahm ich den Zug um 9 Uhr von Wien Meidling nach Mattersburg und dann den Blaguss Bus. Im Bus war ich bis kurz vor Forchtenstein der einzige Fahrgast. In Forchtenstein selbst stiegen ein paar Damen vollbepackt mit Lebensmitteln für das Wochenende und dem nächsten Weltkrieg zu. Langsam schnaubte der Bus die Serpentinen zur Burg hoch. Vis a vis des Burgtores befand sich die Bushaltestelle. Ich drückte den Ausstiegsknopf, doch der Fahrer blieb nicht stehen. Ich drückte nochmals, doch keine Reaktion. Erst als ich laut dem Fahrer zurief, dass ich aussteigen wolle, sagte er im breitestem burgenländisch-kroatisch:“Gleich, nach der Schneewehe“. Brav hatte der Fahrer also mitgedacht und mich somit vor einem halben Meter tiefen Schneebad gerettet. Glücklich über soviel Mitgefühl marschierte und stapfte ich den Berg weiter hoch. Schneeverwehungen machten es zeitweise mühsam und Hunde bellten unbarmherzig, wenn ich den Häusern auf der Rosalia zu nahe kam. Ein kurzer Straßenhatscher folgte, aber es gab kaum Verkehr. Dann bog der Weg wieder in den Wald ein und ich folgte vereisten Forststraßen.
Hochwolkersdorf ist ein schönes buntes Dörflein. Die Kirche ist von außen schön anzusehen. Ein moderner Supermarkt hatte auch am Samstag zu Mittag noch geöffnet. Doch halt! Ich war dem falschen Weg gefolgt. Ich wollte den 01A weiterfolgen, denn ich hatte spontan beschlossen über die Rax weiter Richtung Westen zu gehen und somit Kobersdorf nicht zu besuchen. Nun befand ich mich aber schon ein paar Kilometer auf dem 02er und so musste ich wieder zurückkehren. In Hochwolkersdorf fand ich dann wieder die richtige Markierung für kurze Zeit, bis ich mich wieder verlief. Die große Metropole Hochwolkersdorf wurde nun ein drittes Mal durchschritten und der Landstraße nach Bromberg gefolgt.
An diesem Samstag blies mir der Wind ordentlich entgegen. Das stellte für mich kein mentales Problem dar, da ich einfach träumte, ich befände mich schon in den Anden. Thernberg ist auch ein schönes Örtchen, das man vor allem dann besucht, wenn man wieder einmal die falsche Abzweigung genommen hat. Innerschildgraben hat eine lustige Freiluftskulptur-Ausstellung und Scheiblingkirchen eine restaurierte Kirche. Man muss diesen unspektakulären Weg einfach gehen um weiter zu kommen.