Sonntag, 10. Januar 2010

Von Maria Raisenmarkt nach Weißenbach an der Triesting

9. Jänner
Der Winter ist nun auch wirklich in Wien und in Niederösterreich eingekehrt mit einem ordentlichen Patzen Schnee. Die wunderbar gut informierte Zeitung „Kurier“ prophezeite 50cm Neuschnee und Meterologen warnten die Autofahrer vor diesen Massen. Den ganzen Freitag hat es in Wien geschneit und man hörte auch in der Nacht den Schneepflug eifrig durch unsere Straße fahren. Bei Winterlandschaft meinen Weitwanderweg 01 fortzusetzen war schon längere Zeit mein Traum. Die nächste Etappe sollte über den Peilstein führen und ich überlegte mir ernsthaft, Schneeschuhe zu kaufen. Da aber einige Für und Wider abzuwägen waren, war für eine rein rationale Entscheidung, wie sie unser Freund Reinhard Konschitzky in meiner Situation durchführen würde, leider keine Zeit und so entschloss ich mich, diesen Kauf auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen.



Bei dieser nächsten Etappe begleiteten mich wieder die beiden wohlbekannten  Wanderinnen Isabella und Kathrine, obwohl es für letztere schon eine Überwindung war, so früh (9.08) einen Zug in Wien Meidling zu erreichen. Nachdem wir den Bus von Mödling nach Maria Raisenmarkt genommen hatten und vor der super Pizzeria Mafiosi ausgestiegen waren, mussten wir uns wieder adjustieren. Schuhe wurden geschnürt, Stöcke angepasst, Gamaschen befestigt. Eine letzte Präsentation der tollen Wanderbekleidung vom weiblichen „Mammut“  Isabella,  und schon ging es los.


 
Der verschneite Weg führte uns zur Ruine Arnstein. Diese Burg am Fuße des Peilsteins wurde 1529 von den Türken zerstört.


Nur wenige Mauerstücke gemahnten uns an die hehre Vorzeit unserer Ahnen. Überall standen schon jugendliche Bäume stramm, wo einstmals die Burgherren, Frauen und Knappen ein- und ausgingen.


Ganz begeistert vom verschneiten Wald machten wir viele Fotos und benötigten wirklich die angeschriebenen 1 ½ Stunden bis zum Peilsteinhaus.


Beim Peilsteinhaus angekommen, freuten sich Kathrine und Isabella auf eine warme Suppe und ich mich auf Linsen mit Knödel. Leider mussten wir einige Minuten auf einen Platz warten, da die Bergrettung ein Seminar abhielt und eine große Gruppe von Schülern mit ihren Eltern die Hütte frequentierte.
In der Zwischenzeit philosophierte ich über den Spruch „No brain – no headache“, der über den Holzscheiten neben den Ofen im Peilsteinhaus hing. Dieser Spruch ist einerseits richtig, denn zum bewussten Verarbeiten von Schmerz benötigen wir unser Gehirn, andererseits falsch, da unser Gehirn selbst über keine Schmerzrezeptoren verfügt und ihm Schaden zugefügt werden kann, ohne dass wir Schmerz dabei empfinden.
Die Linsen und die Suppe waren wirklich köstlich. Auch das Schiwasser mit Himbeeren schmeckte nach Himbeeren. In einer herumliegenden Bergsteiger-Zeitschrift des Alpenvereins las ich, dass die Sanitäranlagen im Peilsteinhaus frisch renoviert wurden und so beschloss ich nach 1 Liter Schiwasser,  die Herren-Toilette aufzusuchen. Die Sanitäranlagen waren wirklich sehr sauber. Auch deutsche Touristen hätten nichts zum Beanstanden gehabt. Meine beiden Wanderinnen bestätigten mir dieses Faktum auch für die gegengeschlechtliche Seite.



Der Abstieg vom Peilstein war wild romantisch. Wir folgten den Markierungen, verloren sie aber und folgten einer ausgezeichneten Rodelstrecke, bis wir im Tal waren.  Leider waren wir falsch und so mussten wir eine Viertelstunde wieder bergauf bis zur Peilsteinhütte, die von den Naturfreunden bewirtschaftet wird, aufsteigen.


 Dann ging es schön durch den Wald bis nach Neuhaus. Das Bild links zeigt das Schloss Neuhaus, das nach 1945 renoviert wurde. An alten Gebäuden vorbei, kurz den richtigen Wanderweg suchend bis nach Weißenbach an der Triesting.
Dort warteten wir in einem kuschelig warmen Wartesaal der Bahn auf unseren Zug nach Leobersdorf.